„Auch wir mussten im vergangenen Jahr die Mieten anheben, und zwar um drei bis fünf Prozent“, erklärt Thomas Bauer, Vorstand der Bau AG, die rund 5.100 Wohnungen in Kaiserslautern vermietet.
Neben den allgemeinen Kostensteigerungen in vielen Bereichen haben auch spezifische Entwicklungen in der Stadt dazu geführt, dass die Mieten auf dem Lauterer Wohnungsmarkt stark angestiegen sind. So sorgt die Präsenz von Start-ups und Forschungsinstituten rund um die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau dafür, dass immer mehr Menschen in die Stadt ziehen.
Auch die Menschen, die bei Amazon oder ab 2025 in der geplanten ACC-Batteriezellenfabrik auf dem ehemaligen Opelgelände arbeiten werden, benötigen mehr Wohnraum, erklärt Michael Wiebelt. Als Geschäftsführer von Wenk-Immobilien, einer Firma, die zahlreiche Wohnungen in Kaiserslautern vermittelt und verwaltet, bestätigt er, dass die Nachfrage nach Wohnungen sehr hoch sei.
Ein weiterer Preistreiber ist laut Wiebelt und Bauer die Präsenz der US-Airbase in der Region. Immer mehr Amerikaner leben nicht nur auf dem Militärgelände und im Umland, sondern auch zunehmend in der Kaiserslauterer Innenstadt. Da das US-Militär bereit ist, äußerst hohe Mietpreise für Wohnungen für Soldaten zu zahlen, hat dies ebenfalls Auswirkungen auf den lokalen Wohnungsmarkt.
Zusätzlich kommt hinzu, dass viele Privatpersonen und Investoren aufgrund der gestiegenen Zinsen derzeit ihre Bauprojekte auf Eis legen. Dies verschärft die Situation auf dem Kaiserslauterer Wohnungsmarkt weiter, so Wiebelt. Die Folge: Es entstehen keine neuen Wohnungen, und junge Familien müssen weiterhin auf dem Mietmarkt bleiben.
Laut Thomas Bauer von der Bau AG gibt es in Kaiserslautern einen Mangel an Wohnungen in gleich zwei Preissegmenten: sowohl im höheren als auch im günstigeren Bereich. Einerseits drängen aufgrund neuer Arbeitsplätze zahlungskräftige Menschen auf den Markt, andererseits wird das Segment der günstigen Wohnungen zunehmend von geflüchteten Menschen, Alleinerziehenden und Rentnern beansprucht, die auf der Suche nach kleinen, preiswerten Wohnungen sind.
Die Mieten in Kaiserslautern bewegen sich zwar auf einem anderen Niveau als in den großen Ballungsräumen, jedoch ist das auch bei den Gehältern in der Westpfalz der Fall. Da die Einkommen nicht im gleichen Maße wie die Mieten gestiegen sind, haben viele Kaiserslauterer „teilweise einfach nicht genug Geld, um die gestiegenen Mietpreise auszugleichen“, erklärt die Stadt. Das Resultat: Sie können ihre Mieten nicht mehr bezahlen.
Auf die Frage, ob die Zahl der Zwangsräumungen gestiegen ist, antwortet die Stadt, dass dies „nicht von der Hand zu weisen“ sei. Zudem bestehe ein „Zusammenhang zwischen steigenden Mieten und den Anträgen auf Wohngeld“, die 2023 in Kaiserslautern zugenommen haben – von 1.800 auf 3.100 Anträge.
Michael Wiebelt von Wenk-Immobilien berichtet, dass bei der Vermietung kleiner Wohnungen die meisten Anfragen von Menschen kämen, die Bürgergeld oder andere Sozialleistungen beziehen. Häufig müsse er diesen Interessenten absagen, da die Hauseigentümer andere Mieter bevorzugen.
Was wird unternommen? Kaiserslauterns Sozialdezernentin Anja Pfeiffer (CDU) hat einen Runden Tisch ins Leben gerufen. Das Ziel: „Gerade den Menschen zu helfen, die von Zwangsräumung, SCHUFA-Einträgen, langwieriger Obdachlosigkeit oder Krankheit betroffen sind und bisher keine dauerhafte Wohnung finden konnten.“
Für die großen Wohnungsanbieter in Kaiserslautern liegt die Lösung auf der Hand: Es braucht mehr sozialen und bezahlbaren Wohnraum in der Stadt.
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